Wir waren in Woche 4 oder 5 in Walporzheim (Bad Neuenahr-Ahrweiler) im Ahrtal eingesetzt. Gegen jede Erwartung sah es in den Nebenstraßen noch aus wie Tag X. Mein erster Gedanke war: Hier müssen wir wohl leider bergen statt retten.
Ab Tag eins waren private Freiwillige mit allerlei Technik in dem stark betroffenem Ort Walporzheim sehr medienwirksam am Räumen, Sortieren, Retten und Aufbauen. Der Hilfsapparat war langsamer angelaufen als erhofft und der Unmut gegen Regierung und Hilfsorganisationen groß. Das bekamen auch wir zu spüren – zumindest bis wir auf schnippige Zurufe in höflichem Berlinerisch gefragt haben, warum wir dann 13 Stunden gefahren sind. Das brach das Eis und formte eine Grundlage für die Zusammenarbeit, welche ihresgleichen sucht. Wir haben in MINUTEN alles zur Verfügung gestellt bekommen, was wir für unseren Einsatz benötigten. Von Dachlatten über 4-Achs-Kipper bis zum Mobilbagger .
Wir waren eine der ersten Einheiten, der es gelungen ist, das Bild vom Miteinander zwischen Einsatzkräften und den privaten Helferinnen und Helfern vor Ort ins rechte Licht zu rücken. Das war vor allem möglich Dank der Flexibilität durch unseren Baumaschinisten und Kraftfahrer, aber auch wegen dem Vertrauen und Rückenhalt von unserem Zugtruppführer. Schon ab Tag 2 wurden die Pankower Jungs vollumfänglich akzeptiert und so auch vom Abschnittsleiter langfristig hier eingesetzt.
Ich habe ein Jahr später festgestellt, dass es nicht nur die Eindrücke von den Hunderten kleinen Einsatzstellen allein in einem Ort sind die unvergesslich eingebrannt sind. Es ist auch der Zusammenhalt der Truppe des gesamten Ortsverbands!
Wir waren mehrmals mit personell gemischten Einheiten im Ahrtal im Einsatz und alle haben Meisterleistungen in Seelsorger-, Handwerker-, Katastrophenschutz-, Bergungs- und auch einfach ,,nur\ Führungsaufgaben gezeigt.
Jeder hat seine Expertise eingebracht und sich selbst übertroffen. Wir sind sehr zusammengewachsen.